Nachhaltig Warm Duschen

veröffentlicht am 2.1.2016

Sie sagten, sie könnten das Schulhaus besser und günstiger heizen. Gestern erhielten die Gebrüder Heider den Anerkennungspreis für ihre Holzenergiefirma.

Die Idee entstand aus einer Notsituation heraus: Das Tagelswanger Schulhaus Buck brauchte 1996 eine neue Heizung. «Das können wir besser als herkömmliche Anbieter», sagten sich die Brüder Heinrich, Erhard und Markus Heider und gründeten die Heider Holzenergie AG. Gestern haben sie für ihr Unternehmen den Anerkennungspreis 2015 erhalten. Diesen vergeben die Stadt Illnau-Effretikon und die Gemeinden Lindau und Kyburg einmal jährlich. «Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Eure Firma funktioniert tadellos», sagte der Lindauer Gemeindepräsident Bernard Hosang gestern bei der Preisvergabe. «Ich habe immer genug warmes Wasser zum Duschen und musste auch im Winter noch nie frieren». Lindau, das Energiestadt bleiben will, sei natürlich froh um die Holzenergiefirma, sagte Gemeinderätin Susanne Sorg.

Die Gebrüder Heider stellen aus der Verbrennung von Holzschnitzeln Fernwärme her und heizen damit 470 Wohnungen, 38 Einfamilienhäuser und zwei Schulhäuser. Erstmals rentierte das Unternehmen 2006, als viele Neubauten an das Heider-Fernwärmenetz angeschlossen wurden. Bis dahin waren die Brüder nebenberuflich für ihre Firma tätig. Heute arbeitet der mittlere Bruder und Ingenieur Erhard Heider zu hundert Prozent für den Betrieb, die anderen zwei helfen aus.

Die drei Heizkessel der Holzenergie AG befinden sich in einer Scheune, jeder Zentimeter ist optimal ausgenutzt. Der Verlauf der Leitungen in der Scheune müsse immer wieder neu geplant werden, wenn eine neue Leitung dazukomme. «Das machen wir selbst», sagt Erhard Heider. «So haben wir eine günstige und meist bessere Lösung». Im oberen Stock der Scheune werden die feuchten Schnitzel gelagert. «Trockene Schnitzel wären auch nicht effizienter», sagt Markus Heider. «Einer der drei Holzkessel läuft das ganze Jahr, die anderen bei Bedarf, damit alle Kunden immer warme Räume und Warmwasser haben», sagt Erhard Heider. Er wohnt mit seiner Familie im obersten Teil der Scheune. «Wenn der Alarm losgeht bin ich gleich zur Stelle», sagt er.

Das Vertrauen der Kunden sei für sie das Wichtigste und sie wollten deshalb verlässliche Fernwärmeanbieter sein, sagte Erhard Heider, als er sich für den Preis bedankte. «Bisher ist uns das gelungen». «Entweder haben die Häuser einen Fernwärmeanschluss oder sonst weiss ich bei jedem Haus, weshalb es nicht angeschlossen ist», sagte er. Einen Teil des Preisgeldes von 7000 Franken wollen die Unternehmer für die Diplomarbeit eines Fachhochschulstudenten ausgeben. Er will Möglichkeiten untersuchen, mit der Firma zusätzlich Strom zu gewinnen.

Der Landbote (des)